Kaufberatung zu Böden auf Holzbalkendecken: Massivholzdiele oder Fertigparkett?

Die Spitze von zwei Schuhen auf einem Dielenboden

Wann nehme ich eine Massivholzdiele, wann eine Fertigdiele? Wie dick müssen sie sein? Und wie ist das mit der Fußbodenheizung? Diese Fragen beantworten wir in dieser Kaufberatung zu Böden auf Holzbalkendecken.

Bitte beachten Sie: Die Auswahl des richtigen Materials hängt von vielen verschiedenen Kriterien ab. Erst nach einer Besichtigung Ihrer Situation vor Ort können wir gemeinsam entscheiden, welche Dielen sich am besten eignen. Zu beachtende Kriterien sind unter anderem:

  • Abstand Holzbalken
  • Akzeptierte Fugenbildung
  • Budget
  • Anspruch an Natürlichkeit und Ökologie
  • Langlebigkeit
  • Fußbodenheizung ja oder nein

Bei der Auswahl werden Ihnen auch die erfahrenen Experten der Fachhändler helfen, mit denen wir zusammenarbeiten und bei denen Sie sich am besten vor Ort im Ausstellungsraum Ihren Boden aussuchen.

Zur ersten Orientierung helfen Ihnen die hier aufgeführten Informationen womöglich trotzdem weiter.

Dielenart

Wird auf Holzbalkendecken ein flächiger, perfekt nivellierter Blindboden zum Beispiel aus OSB-Platten verlegt, kann darauf praktisch jeder Boden errichtet werden. Da wir aber keine Fliesen oder PVC verlegen, konzentrieren wir uns hier in erster Linie auf Massivholzdielen, aber auch Fertigdielen sollen erwähnt sein (eine genaue Erklärung der Begriffe finden Sie hier).

Massivholzdielen

Massivholzdielen bestehen aus reinem Holz, sind also quasi kleine Baum-Stücke, die getrocknet und mit hilfe von Sägen, Hobeln und Fräsen in Form gebracht wurden. Zusammen mit einem ökologisch ausgerichteten Öl sind Massivholzdielen aus unserer Sicht die natürlichste und ursprünglichste Variante eines Fußbodens.

Massivholzdielen gibt es aus vielen verschiedenen Holzarten. Gängig sind zum Beispiel Eiche, Douglasie, Fichte, Esche, Ahorn und Kirsche. Auch werden sie in vielen verschiedenen Oberflächen-Optiken angeboten, je nachdem, wie die Diele geschliffen/gebürstet und behandelt wurde.

Fertigdielen/Fertigparkett

Fertigdielen bestehen nicht aus einem massiven Stück Holz, sondern sind aus zwei oder drei Einzelschichten verleimt. Das hat den großen Vorteil, dass sie formstabiler sind und sich bei verändernden Temperaturen und Luftfeuchte-Verhältnissen weniger stark bis gar nicht ausdehnen und zusammenziehen.

Wie die Massivholzdielen gibt es Fertigdielen in vielen verschiedenen Varianten hinsichtlich Holzart und Optik.

Vergleich Massivholzdielen und Fertigdielen

Die wichtigsten Unterschiede:

  • Fertigdielen können in der Regel nicht verschraubt werden, und sind oft auch nicht so tragfähig, dass sie den Abstand zwischen den Holzbalken überwinden könnten. In der Regel muss also eine Zwischenschicht aus zum Beispiel OSB-Platten eingezogen werden, was Aufwand und Kosten erhöht. Darauf kann Fertigparkett dann zum Beispiel schwimmend verlegt werden.

    Dielen aus Massivholz gibt es in vielen verschiedenen Stärken und können direkt auf die Holzbalken (bzw. auf seitlich montierte Nivellierbretter) geschraubt werden. Auch größere Holzbalkenabstände können so direkt von den Dielen überwunden werden. Eine Zwischenlage aus Bodenverlegeplatten ist nicht nötig.
  • Gegen die Massivholzdiele spricht, dass sie aus massivem Holz besteht und sich dadurch unweigerlich bei sich verändernden klimatischen Verhältnissen zusammenzieht und ausdehnt. Ein sich veränderndes Fugenbild von verschraubten Massivholzdielen muss akzeptiert werden, auch wenn es durch Beachten einiger Regeln vor und beim Verlegen stark reduziert werden kann. Wer Fugenbildung so gut es irgendwie möglich ist verhindern möchte, sollte die Fertigdiele wählen.
  • Inwiefern in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit die Massivholzdiele gegenüber der Fertigdiele Vor- oder Nachteile hat, ist schwer zusagen. Einerseits wird bei der Massivdiele auf Kleber/Leim verzichtet, sie besteht einfach aus Holz. Andererseits ist hier für das Erreichen der Dielenstärke auch mehr Materialeinsatz nötig von teilweise wertvollen Hölzern wie Eiche und Kirsche. Bei der Fertigdiele kann lediglich eine zum Beispiel 6 mm dicke Deckschicht aus Eiche bestehen, während der Rest aus der deutlich schneller wachsenden Douglasie gefertigt ist.

    Nun lässt sich einwenden: Eine Massivholzdiele hält auch länger als Fertigparkett, und zwar, je nach Bedingungen, 100 Jahre oder länger, während der Fertigparkett-Boden teilweise nach 20 oder 25 Jahren abgenutzt ist - genauer: die Deckschicht abgenutzt ist und nicht mehr geschliffen werden kann.

Wir empfehlen

Sind die Holzbalken generell dafür geeignet, dass auf ihnen direkt die Dielen verschraubt werden können, empfehlen wir genau das: Verschrauben von Massivholzdielen auf die Balken.

Der Materialeinsatz ist damit so gering wie möglich, und Sie erhalten einen schönen, langlebigen, ökologischen Fußboden, der viele Jahrzehnte hält und diverse Male abgeschliffen und erneuert werden kann.

Sollte Sie sehr hohen Wert darauf legen, dass sich keine oder nur in fast nicht sichtbarem Ausmaß Fugen zwischen den Dielen bilden, sollten Sie eine Fertigdiele wählen.

Dielenstärke

Dieser Punkt ist in erster Linie wichtig, wenn die Dielen direkt auf die Holzbalken bzw. auf eine Unterkonstruktion/Konterlattung geschraubt werden. Wird mit einem Blindboden aus Verlegeplatten gearbeitet, ist die Stärke der Massivholz- bzw. Fertigdielen deutlich weniger relevant.

Wie stark/dick die Dielen sein müssen, hängt in erster Linie vom Dielenmaterial und vom Abstand zwischen den Holzbalken/Unterkonstruktionsbalken ab. Bei einem Balkenabstand von zum Beispiel 45 cm ist bei einer massiven Eiche-Diele eine Stärke von 24 mm mehr als ausreichend. Beträgt der Abstand 70 cm sind eher 28 oder 30 mm zu empfehlen. Besteht die Dielen aus einem Nadelholz, könnten 32 oder 34 mm die bessere Wahl sein.

Am Ende kommt es neben der statischen Sicherheit aber immer auch auf das eigene Gefühl an. Soll der Boden ein möglichst solides Trittgefühl vermitteln und möglichst wenig schwingen, ist eine dickere Diele empfehlenswert. Das ist aber kein Muss. Auch mit dünneren Dielen kann ein sicherer Boden errichtet werden, und sie sind etwas günstiger.

Wir und die Fachhändler, mit denen wir zusammenarbeiten, werden Ihnen bei der Auswahl der richtigen Stärke behilflich sein.

Fußbodenheizung

Generell gilt: Sowohl Massivholzdielen als auch Fertigdielen sind prinzipiell für den Einsatz zusammen mit einer Fußbodenheizung geeignet. Sie sollten bei der Auswahl der Diele aber unbedingt mit dem Fachhändler über dieses Thema sprechen. Im besten Fall haben Sie schon mit den Heizungstechniker*innen gesprochen und eine Heizungsvariante bestimmt, sodass der Dielenboden darauf abgestimmt werden kann.

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